Die Menschen auf ewiger Flucht

Iris Mende aus Johanngeorgenstadt stellt in der Auer “ Galerie der anderen Art“Bilder zum Thema “ Heimat - wo ist sie?“ aus. Sie wurde von DDR- Staatsmaler Willi Sitte nicht zum Studium zugelassen.

 

Von Rolf Pausch

erschienen am 06.02.2016

 

 

Aue/Johanngeorgenstadt. In ihren Malereien preist sie Gottes Schöpfung, die Landschaften, Pflanzen und Tiere. Passend zu Naturliebe und Heimatverbundenheit bildete sich Iris Mende zur Heilpraktikerin und Kräuter-Pädagogin weiter. Voriges Jahr stellte die Johanngeorgen-städterin Bilder im Verbindungsbüro des Freistaats Sachsen in Prag aus. Nun hat sie die obere Gästewand der Galerie der anderen Art in Aue bestückt. Bis Ende des Monats sind jedoch wenig idyllische Kunstwerke von ihr zusehen. “ Die Bilder ranken sich um das Thema Flüchtlinge und um Flüchtlingsgeschichten. Wo ist unser Zuhause? Hier auf Erden - oder sind wir nur Gast?“

 

Ihre Motive findet Iris Mende auf deutscher und böhmischer Seite. Sie begeistert sich für alles Slawische und Böhmische. Die Musik von Dvořák und Smetana regt sie beim Malen an. Ihr Blick richtet sich bis nach Russland.

 

Iris Mende hätte gern Malerei und Grafik studiert. Aber zur Eignungsprüfung kam es zu keiner Einigung mit Willi Sitte(1921-2013), einem “ Staatsmaler“ der ehemaligen DDR und zeitweilig Präsident des Verbands Bildender Künstler. Zu staatsfern sei ihr Herangehen, zu sehr von Gefühlen geleitet. Iris Mende: “ Wir kamen weder künstlerisch noch politisch auf einen Nenner, und persönlich auch nicht. Er verpasste mir das Prädikat ,zur Zeit noch nicht geeignet‘.“ Das Malen unterbrach Mende mit den Jahren immer wieder, hatte verschiedene Lehrer, heute Ralf Alex Fichtner. Das Wissen als Heilpraktikerin und Kräuterpädagogin gibt sie an Kinder in Schulen weiter, aber auch in Kirchgemeinden und bei Kräuterwanderungen.

 

Kraft bezieht Mende vor allem aus ihrem Christsein und ihrer Familie. Sie ist eine Idyllikerin:“ Unschönes umgibt uns jeden Tag, in der Medien sowieso, das müssen wie uns nicht noch in die Stuben hängen. Hat nicht jeder in sich ein tiefes Bedürfnis nach Harmonie, nach Schönheit und Frieden?“ Es gibt durchaus auch die anderen Bilder, die heftigen, mahnenden, so gar nicht schönen. Nur eines davon ist in Aue zu sehen: der Weinberg. „Ein Bild eigentlich für Christen- oder solche, die sich so nennen, andere werden es nicht verstehen. “ Mit ihrem Mann pflegt Mende in Johanngeorgenstadt Bergwiesen, dabei helfen ihr Pferde, Schafe und Ziegen. Sie dienen gleichzeitig als Modell für das Malen.